Die Turmstube

Die Turmstube wurde im Rahmen der Renovierungsarbeiten 1888 und vor dem Hintergrund der großen 400-Jahrfeier aufgesetzt. Mit seinen acht Fenstern und der hölzernen Kuppel unterscheidet sich der Raum grundlegend von den unteren Geschossen. Im Gegensatz zu den mächtigen Außenwänden der unteren Geschosse, wurden für die Turmstube halbe Steine und Fachwerkbauweise verwand.

 

Im Zuge der Renovierung 1975 erhielt der Raum eine innere Wärmedämmung, die zum Erhalt des Fachwerkcharakters nur 4 cm stark ist. Ursprünglich war der achteckige Raum über eine einfache Leiter zu erreichen. Die heutige Holztreppe (s. a. Anmerkung: Holzverleimtechnik) ermöglicht einen leichten Zugang, ist aber durch ihre Schlichtheit und den leichten Schwung harmonisch integriert.

 

Die neu verlegten Holzdielen gleichen den Alten und wurden auf die achteckige Raumform bezogen verlegt. Wie auch in den unteren Geschossen sind unter den Fenstern Elektrospeicheröfen aufgestellt, die im Jahr 2009 komplett erneuert wurden.

 

Der imposante Kronleuchter im neugotischen Stil stammt aus der Zeit der Erbauung der Stube um 1888 und ist ebenso wie die anderen Möbel Bestandteil der zweiten Spende von Christel Wiedemann.

 

Eine kleine Besonderheit ist die aus einer ungarischen Manufaktur stammende Kaffeetasse (Privatbesitz der Familie Wiedemann). Die auf einer mit einem hohen

 Innenrand versehene Untertasse, die die Tasse exakt aufnimmt, wurde von Georg V (1819 - 1878), dem letzten König von Hannover (1851 - 1866) benutzt.

 

Der König war im Alter von 13 Jahren vollständig erblindet. Das linke Augenlicht hatte er durch eine Krankheit, das rechte 1833 durch einen Unfall verloren. Er versuchte stets seine Blindheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen, was u. a. zu der besonderen Gestaltung der Tasse führte.

 

Über die hannoversche Gastwirtin Helene Büschel kam die Tasse in den Besitz von Elisabeth Ahlers, einer Großtante von Almut und Barbara Wiedemann.